Unser Auto klappert/klackt seit letztem Jahr bei üblen Straßen immer wieder mal hinten links. Mehrere Kontrollen durch mich und in 2 Werkstätten erbrachten keinen klaren Grund dafür. Die einhellige Vermutung ist, dass es von der Blattfeder kommt.
Nun fing die Karre von 4 Tagen allerdings auch an, auf der rechten Seite zu klackern, wenn man durch ein Schlagloch gerumpelt ist. Am Anfang war das noch sehr selten, gestern wurde es dann richtig häufig und laut.
Als wir gestern so auf unserem Abstellplatz standen und C. eine Zigarette geraucht hat, entdeckte sie das hier. (Ein Lob und es gibt ein Fleißbildchen)
Es fiel ihr eigentlich nur auf, weil der Gummi ein bisschen schräg aussah. Bei der genauen Nachschau stellte ich dann fest, dass die Schraube der vorderen Kabinenbefestigung gerade noch einen halben Gewindegang im Rahmen steckte. 10 km weiter hätten wir die wahrscheinlich komplett mit dem Gummipuffer verloren.
Das sah jetzt nicht wirklich nach einem Problem aus. Ratschenkasten raus und Schraube wieder festziehen, aber so einfach war es dann leider nicht. Die Gegenmutter im Rahmen ist offensichtlich so stark beschädigt, dass die Schraube nicht mehr fest wird. Ab einem bestimmten Drehmoment überspringt das Gewinde und das war ziemlich blöd. Ich habe sie dann gerade mal bis kurz vor dem Überspringen angezogen und hatte die Hoffnung, dass das funktioniert. Danach sind wir schlafen gegangen.
In der Nacht hat der Wind durchgehend wie verrückt geblasen und uns durchgeschüttelt. Es ist kein Wind, wie man ihn von zu Hause kennt, da der ja immer mal wieder abebbt. Ne, das geht durchgehend in gleicher Heftigkeit ohne irgendwelche Unterbrechungen.
Auch heute Morgen ging es so weiter und es war ziemlich bewölkt bei 16 Grad.
Wir haben uns nach dem Frühstück auf den Weg gemacht und sind über Kavakköy und Keşan in Richtung griechische Grenze gefahren.Auf jeden Fall habe ich beim Tanken gesehen, dass der Bolzen der Kabinenhalterung wieder genauso weit nach unten hängt wie am Vortag. Das konnte so nicht bleiben. Es gab nur 2 Möglichkeiten: Rausdrehen und ins Auto legen, damit wir den Bolzen nicht verlieren oder irgendeinen Versuch starten, das Ding festzukriegen.
Wir sind daher direkt vor der Grenze in den kleinen Ort İpsala gefahren und haben uns nach einer Autowerkstatt erkundigt. Leider Fehlanzeige.
....und dann haben wir bei der Ortsausfahrt aus İpsala das hier gesehen. Ein kleiner Mopedschrauber mit noch kleinerer Werkstatt und da bin ich mal rein.
Dann hat er so nach und nach mal sämtliche kleine Werkzeugkistchen geholt, die er hatte. Irgendwie sah das alles aus wie die Sortimentskästen von Lidl, aber egal. Er hat dann einen Gewindebohrer genommen und versucht, das Gewinde im Rahmen nachzuschneiden. Dazu hat er ihn immer ein stückweit in den Rahmen gedreht und dann wieder rausgenommen, um die Späne abzuputzen.
Da er keine vernünftige Verlängerung hatte, blieb der Bohrer beim 3. mal, als er den Rest nachschneiden wollte, stecken und es ging nichts mehr vor und nichts mehr zurück. Mit allerlei verschiedenen Werkzeugen ist es ihm dann nach ca. 15 Minuten gelungen, den Gewindebohrer wieder aus dem Rahmen zu bekommen. Man muss dazu sagen, dass die hier keine metrischen Gewinde haben sondern mit Zoll arbeiten. Deshalb kamen auch die massiven Späne raus, weil er einfach ein Zollgewinde über das metrische Gewinde gebügelt hat.
Alles in allem hat er fast eine Stunde gewerkelt und als ich dann gefragt habe, was er bekommt, hat er nur mit der Schulter gezuckt. Ich habe ihm daraufhin 20 Euro und unsere gesamten restlichen Lira gegeben, worauf er sich überschwänglich bedankt hat und damit offensichtlich sehr zufrieden war.
Egal, wir sind jetzt in Griechenland und hier ist das Wetter deutlich schöner als heute Morgen in Gelibolu. Es hat zwar auch noch etwas Wind, aber sehr viel moderater als in den letzten beiden Tagen.
Rein von den Dörfern und den imposanten Brückenbauwerken kann man zumindest hier in der Grenzregion keinen Unterschied zur Türkei feststellen.
Die erste etwas größere Stadt hier, in die wir gekommen sind, ist Alexandroupolis. Am Ortsausgang haben wir einen kleinen Strandabschnitt entdeckt, der frei zugänglich ist und hier bleiben wir jetzt heute Nacht.
Hier ist es relativ ruhig, wir haben tolle Sonne und einen schönen Strand.
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