Die kleine Katze war ja auch schon von Anfang an da, als wir angekommen sind. Die wollte adoptiert werden, was natürlich gar nicht geht. Egal wie oft wir die rausgeworfen haben, wenige Sekunden später saß sie wieder da.
Sie hat dann auch die Reste von unseren Nudeln mit einem Stück Fleisch bekommen, wobei wir sie da gegen die Hunde verteidigen mussten. Kaum hatten wir ihr das Essen hingelegt, kamen 5 Köter von allen Seiten und wollten natürlich auch was. Wir haben das Kätzchen aber abgeschirmt, so dass sie alles alleine bekommen hat.
Der erste holte aus einer Tüte die roten Teile da und drückte jedem von uns so viel in die Hand, wie wir halten konnten. C. meinte, es könnten Steinäpfel sein, aber sicher sind wir uns da nicht.
Dann kam der nächste Nachbar und erklärte mit Händen und Füßen, dass auf der anderen Seite des Hafens sein Haus steht und wir herzlich eingeladen sind., Wir könnten dort auf die Toilette, er hätte Brot und wir könnten einen Tee trinken. Wasser könnten wir von ihm auch gerne haben.
Es ist ja wirklich schwierig, diese Gastfreundschaft abzulehnen, aber wir hatten bereits gegessen und wollten ins Bett gehen. Wir haben es ihm so gut es ging erklärt, ihm auch gesagt, dass wir eine eigene Toilette haben und aktuell kein Wasser benötigen und er ist dann auch wieder abgezogen, um 5 Minuten später an der Türe zu klopfen und noch ein paar Äpfel vorbeizubringen natürlich mit dem Hinweis, dass die aus seinem eigenen Garten sind.
Es ist ja wirklich herzlich nett gemeint, aber ich finde es immer schwierig, mit jemand zusammen zu sitzen, mit dem man sich wegen der Sprachbarriere nicht unterhalten kann. Trotzdem mal wieder ein klarer Pluspunkt für die Türkei nach den 2 -Punkten, die sie gestern eingefahren haben.
Es ist hier aber auch einfach. Wir haben bis jetzt dauerhaft eine 4-spurig ausgebaute Strecke mit sehr wenig Verkehrsaufkommen. Man kann also völlig entspannt auf der Landstraße rollen und es gibt absolut keinen Grund, die mautpflichtige Autobahn zu benutzen. Wäre nur die Hälfte der Landstraßen in Deutschland in diesem Zustand, hätten wir keine Staus mehr.
Man kommt nur selten durch die Dörfer, weil die 4-spurige Straße meist als Umgehungsstraße gebaut ist. Entgegen unserer sonstgen Gewohnheiten sind wir aber nicht über die Dorfstraßen gefahren, weil wir einfach möglichst schnell an die lykische Küste kommen wollen.
Wir stehen deshalb heute auch an einer Raststätte direkt an der E90 und übernachten auf dem Parkplatz.
Und da es heute ansonsten nichts spektakuläres gibt kann ich mal ein paar Sätze zum türkischen Fahrstil schreiben, zumal Ogli ca. 10 km vor diesem Parkplatz fast gestorben wäre.
Auf der schon mehrfach erwähnten 4-spurigen Landstraße darf man 110 km/h fahren. An den Wendemöglichkeiten, die alle paar Kilometer kommen, gibt es dann Geschwindigkeitsreduzierungen auf 90/70/50 km/h und 50 km/h gelten natürlich auch in den Ortsdurchfahrten, nur interessiert das niemand außer uns.
Wir reduzieren immer brav unsere Geschwindigkeit und werden dann von den LKW's mit 90 in der Ortschaft überholt. Am nächsten Berg überholen wir die dann wieder und so geht das Spiel weiter, weshalb wir von einigen dieser Kolosse heute bestimmt 10 mal überholt wurden.
Ja, und dann gibt es in den Orten auch selten mal eine Ampel, so wie vorhin, 10 km vor unserem Übernachtungsplatz. Wir waren kurz vor der Ampel, als sie auf Rot umgeschaltet hat. Es war so eine Grenzsituation, man hätte auch noch durchfahren können, aber es war auch kein Problem, anzuhalten man musste halt etwas schärfer bremsen.
Da ich den Fahrstil der Türken zwischenzeitlich kenne, habe ich deshalb gleich in den Rückspiegel geschaut und gesehen, dass da keine Gefahr droht. Hinter uns war ein Klein-LKW, der war aber noch mindestens 200 Meter entfernt, so dass ich dem keine Beachtung mehr geschenkt habe.
Wir stehen da also an der roten Ampel schon mehrere Sekunden, als der Klein-LKW plötzlich von hinten angesaust kommt und im letzen Moment das Steuer rumreißt, bevor er volle Kanne in unseren Ogli kracht. Das Ausweichmanöver war so heftig, dass er auf 2 Rädern um uns rumgekurvt ist und voll bei Rot über die Ampel gedonnert ist. Beim Gegenlenken kippte er wieder auf die Räder und dann haben wir auch gesehen, dass er 4 Kühe auf der Ladepritsche hatte. Die Viecher hat es bei seiner Harakiri-Aktion ganz schön im Viereck rumgehauen.
Ich weiß nicht, was der gemacht hat. Ich kann nur vermuten, dass er auf dem Handy rumgedaddelt hat und weder die Ampel noch uns gesehen hat. Man sieht hier nämlich kaum einen Autofahrer, der nicht gerade am telefonieren ist. Die sind unheimlich kommunikativ und müssen jeden krummen Furz gleich irgendjemanden melden.
Hier stimmt somit Spruch: "Wer bremst verliert!" Lieber über eine dunkelrote Ampel fahren als von einem LKW abgeschossen zu werden.
Nur noch mal, damit man sich das vorstellen kann:
Der kam mit ca. 80 Sachen mit seinen 4 Kühen, hat das Lenkrad rumgerissen und ist ca. eine Handbreit an unserem hinteren linken Eck auf 2 Rädern vorbeigeflogen. Hätte er eine Zehntelsekunde später reagiert, wäre Ogli komplett zerbröselt.
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